
In den letzten Tagen machten die Halbprofis des RSV Unna stark auf sich aufmerksam. Zunächst überraschte Jon Knolle in Italien. Der großgewachsene Unnaer hatte sich eigentlich bei seinem Gewicht keine großen Chancen beim gut besetzen Profi-Bergrennen ausgerechnet. Aber als nach der Rennhälfte aus seinem SKS-Sauerland-Team kein Fahrer mehr im Hauptfeld war, lag plötzlich die ganze Verantwortung auf den Schultern des Journalistikstudenten. Und seine Beine spielten mit, als Jon einer kleinen Spitzengruppe nachsetzte, sie erreichte und die Gruppe mit großem Vorsprung Richtung Ziel führte. Ohne Mannschaftshilfe hatte er gegen die italienischen Teams im Endspurt kaum Chancen. Jon fuhr daher den Spurt von der Spitze und merkte aber schon 200 m vor dem Ziel, dass die Mitstreiter etwas schnellere Beine hatten. Aber es langte zu Rang Drei und damit zu einer internationalen Treppchen-Platzierung. Auf diese Leistung lässt sich aufbauen.
Michel Heßmann bestritt nach der Polen-Zweitagestour sofort mit der U23 Nationalmannschaft das berühmte Mehretappenrennen „Friedensfahrt“ von Sachsen nach Tschechien. Gleich im Einzelzeitfahren zu Beginn zeigte der Spezialist in dieser Disziplin, dass er auch kurze Distanzen (5 km) schnell absolvieren kann. Mit nur wenigen Sekunden Rückstand belegte er Platz 5. Auf der zweiten und dritten Etappe konnte Michel die Position unter den besten Zehn in der Gesamtwertung behaupten, obwohl er einmal in einen kleinen Sturz kurz vor dem Ziel verwickelt wurde. So war klar, dass die letzte, bergige Etappe über 170 km die Entscheidung um den Gesamtsieg bringen würde.
. Michel riskierte alles. Er setzte sich nach 20 km mit einer Spitzengruppe vom Feld ab und blieb fast 150 km vorne. Die zwei Bergwertungen unterwegs gewann der amtierende Europameister im Teamzeitfahren klar und übernahm damit die Führung in der prestigeträchtigen Bergwertung der Friedensfahrt. Dann kam der lange Schlussanstieg und die Bergspezialisten attackierten andauernd. Schlussendlich musste Michel abreißen lassen und eine Spitzengruppe ziehen lassen. Insgesamt sprang so der 14. Gesamtrang heraus. Aber wichtiger war, dass er im Nationaldress bei der Siegerehrung das Bergkönig-Trikot der Friedensfahrt übergestreift bekam und mit den Mitstreitern aus dem Nationalteam hinter Frankreich den 2. Platz in der Mannschaftswertung erobern konnte. Nun muss sich Bundestrainer Ralf Grabsch mit der Teamleitung von Michels Jumbo-Visma-Rennstall absprechen, wie die weitere Planung aussehen soll, damit die Saisonziele: Vordere Plätze bei der „Tour de l`Avenir“ und der Weltmeisterschaft in Belgien erreicht werden können.
Der Nachwuchs des RSV Unna wird derweil auf das kommende Landes-Zeitfahren in Elsdorf und danach auf die schwere Deutsche Meisterschaft der U15 bis U19 in Bolanden/Pfalz vorbereitet.
Foto